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01. Mai. 2020
Autor(in): Master School Drehbuch

Angesichts unseres 25jährigen Jubiläums finden Sie nun zwei weitere Interviews in der neuen Rubrik Dozent/innen und Absolvent/innen stellen sich vor. Das sind diesmal: Inken Witt und Myriam Utz.

 
INKEN WITT

Inken Witt arbeitet seit 1996 als Autorin, dramaturgische Beraterin und seit einigen Jahren als Coach. Sie schrieb Serien und Movies. Gleichzeitig arbeitete sie als Unternehmensberaterin. Zurzeit ist ihr Hörbuch MARIE, JASPER UND DIE JAGD NACH DER MAGISCHEN AXT als Vorab-Kinderlesung bei Audible hörbar.
Inken Witt unterrichtet in der Ausbildung zum/r Autor/in für Film & TV und leitet dort auch eine Stoffentwicklungsgruppe.

Erzähl uns, wie Du zu Deinen verschiedenen Tätigkeiten gekommen bist.

Zum Fernsehen bin ich durch ein Praktikum gekommen. Den ganzen Tag mit anderen Menschen zusammen Geschichten zu spinnen, deren Umsetzung zu beobachten und dafür auch noch bezahlt zu werden, fand ich unfassbar großartig. Als ich später den Herausforderungen und Härten der Branche begegnet bin, habe ich mich für mein zweites Standbein als psychologische Beraterin und Coach entschieden. Durch das Coaching und meinen "Gastauftritt" als Unternehmensberaterin bin ich dann beim Hörbuch für Kinder gelandet.

Wie hat sich die Situation für Autor/innen Deiner Meinung nach in den letzten Jahren verändert?

Ich hoffe und glaube, dass Autor/innen zunehmend (wieder) mehr respektiert und geschätzt und als essenzieller Teil einer jeden Produktion verstanden werden. Viele Autor/innen finden zu einer klaren Haltung, fühlen sich kooperationsbereit, aber eben auch selbstbewusst und treten entsprechend auf. In dieser Zeit großer Veränderung und auch Verunsicherung können und müssen sie die Branche mitgestalten.

Welche Trends erkennst Du im zeitgemäßen Erzählen?

In der Stoffentwicklung sicher den Wunsch divers und komplex zu erzählen und die Möglichkeit neue Formate auszuloten. Ob das dann auch tatsächlich gewagt und umgesetzt wird bzw. wirklich gelingt, steht auf einem anderen Blatt.

Bei Deiner Arbeit als Dozentin an der Master School Drehbuch: Auf welche Haltung legst Du besonders wert?

Die Teilnehmer profitieren in meinen Augen sehr, wenn sie es wagen, sich in ihre Figuren und Geschichten zu verlieben und sich auch mal so richtig zu verrennen. Wenn sie also Offenheit, Abenteuerlust, Mut und Spielfreude mitbringen und akzeptieren, dass das Lernen und Ausprobieren nie aufhört.  
Ich bemühe mich um eine Haltung von absichtsloser Neugier und Ruhe, so dass sich die Autor/innen und die Stoffe so weit entwickeln können, wie es der Zeitrahmen zulässt.

Was zeichnet in Deinen Augen die Master School Drehbuch aus?

Die persönliche und wohlwollende Atmosphäre, in der praxisnah, mit viel Erfahrung und sehr kompakt an die Branche und das Drehbuchhandwerk herangeführt wird. Es ist in so einem Umfeld nicht nur leicht zu lernen und zu unterrichten, es macht auch sehr viel Spaß.

Hast Du einen ultimativen Tipp für unsere Absolvent/innen zum Weiterkommnen in der Branche?

Auf die Gefahr hin zu klingen wie ein Trainer aus einem amerikanischen Sportfilm: Glaubt an Euch und Eure Geschichten! Wenn Ihr es nicht tut, kann es kein anderer. Und ich meine damit keine Marktschreierei, sondern eine innere Haltung von Wohlwollen, Geduld und Zuversicht. Eine Absage heißt schließlich nur, dass der Absagende nicht der richtige Partner für diesen einen Stoff ist.
Und: Sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, kann Wunder bewirken.

 
MYRIAM UTZ

Myriam Utz ist ausgebildete Schauspielerin. 2017 absolvierte sie die Ausbildung zu/r Autor/in für Film & TV. Danach stieg sie als Junior-Autorin bei BECK IS BACK! ein und war Mitglied im Writers' Room von SCHWESTER, SCHWESTER (beides RTL, Ufa Fiction).
Nach der Arbeit als Autorin für AUREL, der ersten Sitcom auf Instagram, arbeitet Myriam Utz derzeit an mehreren Projekten im Bereich Sitcom, Krimi und Kinderserie.

Erzähl uns, wie Du zum Drehbuchschreiben gekommen bist.

Ich habe einige Jahre als Schauspielerin gearbeitet und relativ schnell festgestellt, dass mein Fokus auf den Details von Erzählen und Sprache liegt. Das konnte ich auf der Bühne leider oft nicht ausleben. Ich hatte große Sehnsucht nach etwas Neuem, bei dem ich meine Leidenschaft und auch meine Fertigkeiten besser nutzen kann. Nach einem Comedy-Writing Workshop wusste ich dann, was das ist: selber schreiben! Und zwar Drehbücher!  Anschließend habe ich mich bei der Master School beworben.

Mit welchem Genre oder Format beschäftigst Du Dich zurzeit am liebsten und warum?

Das ist zum einen die Sitcom und zum anderen sind es Kinderfilme und -serien. Ich kann bei beiden Genres tief in die Sprache eintauchen und muss mir clevere Pointen überlegen, die nicht vorhersehbar sind und doch für eine breite Zielgruppe funktionieren. Das macht mir wahnsinnig viel Spaß.

Worauf hat Dich die Ausbildung an der Master School Drehbuch gut vorbereitet? Wovon warst Du trotzdem überrascht?

Mir hat die Master School eine Art Care Paket mit auf den Weg gegeben. Ich habe dort einen Koffer mit neu gewonnenen Fertigkeiten und Fähigkeiten gepackt, mit dem ich los in die Welt konnte. Auch habe ich dort tolle Kontakte geknüpft und bei einem Runden Tisch sogar einen Auftraggeber kennengelernt, mit dem ich nun für verschiedene Projekte zusammenarbeite.
Überrascht war ich dennoch vom Arbeitsmarkt. Obwohl es heißt, dass überall Autoren gesucht werden, ist es schwierig einen Markteinstieg zu schaffen.

Was macht Dir bei der Arbeit als Autorin am meisten Freude?

Der Austausch mit Kollegen und die gemeinsame Suche nach Lösungen. Ich bin ein riesiger Fan von Feedback-Runden und Writers’ Rooms. Dabei habe ich unfassbar viel gelernt und mit tollen Autoren zusammenarbeiten dürfen. So einsam, wie ich dachte, ist der Job gar nicht (v.a. im seriellen Bereich) und durch den umfassenden Austausch mit anderen kann ich die „Einsamkeit des Schreibens“ dann auch genießen.
 
Auf welches Hindernis stößt Du bei Deiner Arbeit?

Mein Wissen und Können. Ich lerne zwar stetig dazu, aber es ist einfach kein Ende in Sicht (was ja auch gut ist). Wenn sich ein neuer Skill gesetzt hat, steht schon die nächste Wissenslücke bereit, die ich verstehen, umsetzen und erkennen lernen muss. Das ist wie ein kompliziertes Rätsel, das es zu lösen gibt: manchmal bringt es mich zum Verzweifeln und manchmal macht es großen Spaß.

Hast Du einen ultimativen Tipp für andere Absolvent/innen zum Weiterkommnen in der Branche?

Puh, das ist schwer. Die Branche ist hart und der Einstieg nicht leicht. Man braucht Ausdauer, ein dickes Fell und jede Menge Kritikfähigkeit. Das ist gerade am Anfang, wenn man es unbedingt gut machen will, sehr schwer. Mir hat dabei geholfen viel zu lesen, zu gucken, zu analysieren, zu schreiben und Menschen zu finden, die mir ein ehrliches Feedback geben. Dadurch habe ich mich in meinem Können sicherer gefühlt und so Vorstellungsgespräche souveräner und entspannter gemeistert.



Quelle: http://www.masterschool.de/unternehmen/interviews/2020-05-01/dozentinnen-und-absolventinnen-stellen-sich-vor
 
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